Christliches Menschenbild

„Wer in einer immer komplizierteren Welt seinen Weg finden will, muss sich an festen Werten orientieren“.

Der Wertefundus unseres Grundgesetzes basiert auf dem christlichen Menschenbild mit seinen Kernelementen Personalität, Solidarität und Subsidiarität.

  • Personalität heißt heute nicht mehr wie vor 100 Jahren, sich freizumachen von Abhängigkeiten. Heute heißt der Auftrag, sich einzubringen in dieser Gesellschaft und sich nicht bequem auf andere zu verlassen.
  • Solidarität bedeutet für den modernen Staat, dafür zu sorgen, dass seine Mitglieder (möglichst) alle das verwirklichen können, was sie für sich selbst als richtig erkannt haben.
  • Subsidiarität bedeutet heute vor allem die Bereitschaft zum Teilen und zum Weitergeben von Wissen und Fähigkeiten an die Stellen, wo sie gebraucht werden. Dieses christliche Menschenbild ist in der modernen Zeit unverzichtbar, weil es den Menschen zum Mittel- und Ausgangspunkt des politischen Handelns macht.

Nur wenn wir konsequent von den ganz persönlichen Fähigkeiten eines jeden Einzelnen, seiner Unverwechselbarkeit als Individuum und von seinem für unsere Gemeinschaft unverzichtbaren Beitrag ausgehen, werden wir die Probleme unserer Gemeinschaft lösen. In der politischen Praxis bedeutet das für mich: Die Entscheidungsfreiheit des einzelnen muss gesichert, seine Entfaltungsfreiräume müssen gestärkt werden. Mut zur Eigenverantwortung und Selbständigkeit sind Tugenden, die wir in jeder Hinsicht zu fördern haben.

Für die christliche Glaubensgemeinschaft (den unterschiedlichen Ausprägungen derselben) gilt dasselbe wie für alle Kräfte, die den Bestand der demokratischen Ordnung und des freiheitlichen Rechtsstaates garantiert wissen wollen: Die Grundsätze, die den damit verbundenen Wertekonsens garantieren helfen, müssen immer wieder ins Bewusstsein aller gerufen werden. Ohne Zweifel besteht auf diesem Felde dringender Handlungsbedarf.