Im letzten ministerialen Umfeld

Als Wissenschafts- und Kunstminister hatte ich die Verantwortung für die

  • Universitäten,
  • Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
  • Forschungseinrichtungen des Freistaats,

und durfte mich um unsere unvergleichliche kulturelle Vielfalt kümmern. Das zu beackernde Feld war weit, manchmal steinig, aber voll unerreichter Reize.

Wir haben eine Vielzahl von Reformen angepackt, die von der Optimierung unserer Hochschulstrukturen über die Positionierung der bayerischen Forschung im neuen, größeren Europa bis zur Schaffung besserer Studienbedingungen für unsere Jungakademiker reichten.

Studienbeiträge, die wir 2007 eingeführt haben, weil es angesichts der Sparverpflichtung nicht gelungen war, Gesellen und Gesellinnen von ihren Meisterbriefgebühren zu befreien, sind inzwischen wieder abgeschafft. Auch deshalb, weil es um die Gleichbehandlung auch der Vertreter der jungen Generation in unserem Land ging, war es wichtig, junge Berufseinsteiger nicht schlechter zu behandeln als Abiturienten und Studenten.

In der Zwischenzeit ist es gelungen, den Meisterbrief zu teilen, aus dem öffentlichen Haushalt zu bezuschussen und im Gegenzug bei den Studiengängen zu unterscheiden. Das Erststudium ist wieder gebührenfrei. Aufbaustudiengänge sind dann Sache des interessierten Akademikers, der mehr für sich reklamieren will.

Und außerdem: Bayern zahlt im Länderfinanzausgleich im Augenblick mehr als vier Milliarden Jahres-Euro an dreizehn der 16 Länder, die sich an den bayerischen Mitteln gütlich halten und ihre Studierenden längst gebührenfrei, ihren ersten akademischen Titel holen lassen. Was den klammen Ländern vertretbar erscheint, müssen sich auch die solventen drei leisten dürfen. So ist fairer Umgang mit der jungen Generation nach der Studienbeitragsdebatte endlich garantiert. Aus meiner Sicht hat sich die zeitweise dramatische, auch unerquickliche Diskussion letztlich für die Betroffenen gelohnt. Jetzt sind alle gut bedient, nicht nur die künftigen Akademiker.

Für die Musik konnten wir neue und zusätzlich wichtige Akzente setzen. Ein dritter Musikplan wurde erarbeitet. Er war fertig, nur noch nicht veröffentlicht, als ich das Ministerium verließ. Dankbar und mit Freude stelle ich fest, dass seine Ideen und Zielvorgaben von meinem Nachfolger übernommen worden sind.

Mich hat das im Anschluss an die Aufgabe im Ministerium ins Präsidium des Musikrates verschlagen. Dort jetzt seit 2008 intensiv mitzuwirken, dass unsere Zielvorgaben in die Realität umgesetzt werden, macht viel Freude, weckt zusätzliche Kreativität und rundet das freistaatsweite Angebot an musikalischem Selbstansatz und Erleben ab, lässt es größer werden. Musik hat heute Konjunktur, eine gute und zwingende Entwicklung im Zeitalter der Computer, des eher passiven Konsums und der selten nicht geistlosen Berieselung. Musik machen ist in. Auf dem Weg sind wir alle, die knappe Million Aktivisten und die rund 60 Verbände und Institutionen des Musikgeschehens unterwegs.

Kunst und Kultur stiften historische und gesellschaftliche Identität. Sie machen Bayern als Lebenswelt und als Wirtschaftsraum attraktiv und erfolgreich. Denkmal- und Brauchtumspflege erhalten das Charakteristische und die Besonderheiten unserer Kultur. Wir werden auch künftig den selbstbewussten Anspruch unserer bayerischen Verfassung mit Leben erfüllen: „Bayern ist ein Kulturstaat.“ So steht es dort, will es auch stets aktuell bewegt sein. Die Orte, an denen das der Staat zu gewährleisten hat, nutzen ihren Freiraum und liefern von sich aus die immer wieder notwendigen Impulse: Theater, Museen, Akademien aller Art, auch die Konzertsäle und alle die, die sie „bespielen“, bilden so Foren der Kreativität.